Die hohe Kunst der Ikat Weberei

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Seit Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelt sich ein Zentrum der Ikat-Weberei in
Zentralasien. Die typische Zickzack Musterung ist sowohl bei der Bekleidung als auch im Interieur Bereich sehr beliebt. Die Web- und Färbetechnik wird bis heute
im Raum Indiens, Südost- und Zentralasiens, Japan, dem Yemen und in Süd- und
Mittelamerika ausgeübt. Der Ursprung der Technik wird allerdings in China vermutet, von wo aus sie über die Seidenstraße streute.

Ikat bedeutet in malaiisch ‘abbinden’. Damit ist die Abbindetechnik gemeint, bei der bestimmte Segmente der Kettfäden mit Gummistreifen abgebunden werden, um beim späteren Färbebad nicht mitgefärbt zu werden. Es ist die sogenannte Reservemethode.
Die Schussfäden bleiben oft einfarbig. Nach mehreren Abbinde- und Färbegängen sind die Fadenstränge bereit zum Weben. Erst durch das Verweben lässt sich das finale Muster erkennen.

Der ganze Prozess ist sehr zeit- und kostenintensiv. Um mehrfarbige Muster zu erstellen sind vielfache Abbindungen und Farbbäder notwendig. Aus diesem Grund gibt es oft industriell erstellte Muster oder Drucke, die nicht auf handwerkliche Kunstverfahren zurückgreifen.
Die Originalität des Handwerkes erkennt man oft an der Kante des Musters, die nicht klar sondern wie “ausgefranst” in den Hintergrund verschmelzt.

In Pochampally im südöstlichen Staat Telangana, Indien konnte ich mir den ganzen Prozess in einer Ikat Handweberei anschauen und erklären lassen. Die Fotos sind während dieser Besichtigung entstanden.

Nachdem der/die DesignerIn einen Musterentwurf erstellt hat, wird eine technische Zeichnung angefertigt. Es ist übrigens der selbe Prozess wie bei der Fertigung eines Bekleidungsstückes.
Danach wird die technische Zeichnung mithilfe von Lineal und Bleistift auf die gespannten Kettfäden übertragen. Das sind später die Fäden, die längs auf den Handwebstuhl eingespannt werden. Der Querfaden wird als Schussfaden bezeichnet.

Diese Nahaufnahme zeigt wie präzise die Bleistiftstriche gesetzt werden müssen. Ein Fehler hierbei würde bedeuten, dass das Endmuster nicht korrekt beim Weben rauskommt.


Hier wird die Reservemethode veranschaulicht. Alles was nicht mitgefärbt werden soll, wird abgebunden. Je nach Mehrfarbigkeit im Muster muss dieser Schritt mehrfach wiederholt werden.

Die Fäden werden anschließend in ein Färbebad getaucht. Für jedes Material gibt es spezielle Farben.
Wenn nichts abgebunden wurde, dann werden die Fäden später einfarbig.

Hier hängen alle uni farbenen Fäden und trocknen.


Nach mehrmaligem Bad sehen die Fäden so aus. An einigen Stellen sind sie verknotet, um sie später auf die Handwebstühle zu spannen.

An selbstgebauten Spinnrädern aus alten Fahrrädern werden die Schussfadenspulen präpariert.


Die Spule wird in das Boot, fachsprachlich Schütze gennant, platziert. Die Schussfäden werden damit von rechts nach links geschossen.


Und schon kann das Weben losgehen! Alle Ikat Produkte findest du hier.




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